Neueste Erkenntnisse zum Hund
Am 27. und 28. November lud der Zentralverband der Heimtierbranche (ZZF) gemeinsam mit dem Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT), dem Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) und dem Arbeitskreis „Zoofachhandel & Heimtiere“ der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) zum ZZF-Symposium nach Wiesbaden ein. Im Mittelpunkt der Fachtagung im RheinMain CongressCenter stand der Hund. Das Symposium fand erstmals im Rahmen des bpt-Kongresses statt.
Das 29. ZZF-Symposium startete mit einem Blick in die Zukunft der Hundehaltung. Ob Gesundheitsmonitoring oder KI-gestützte Trainingspläne, „Technik ist lediglich ein Werkzeug und ersetzt nicht die menschliche Intuition, Erfahrung und Empathie“, machte Selina Schlierenkamp in ihrer Einführung deutlich. Als wissenschaftliche Fachreferentin für Heimtiere führte sie gemeinsam mit ihrem ZZF-Kollegen Dr. Stefan K. Hetz durch die Veranstaltung.
Sind Leishmaniose und Babesiose bei uns auf dem Vormarsch? Die Frage konnte Dr. Wieland Beck (Zoetis Deutschland), Tierarzt für Parasitologie, im ersten Vortrag eindeutig beantworten: Ja, die Fälle nehmen in Deutschland massiv zu.
Im letzten Jahr passierten mindestens 7.300 Hunde und Katzen die Tierärztliche Grenzkontrollstelle Hessen (TGSH). Marcel Haas gab Einblicke in die tierärztliche Grenzkontrollstelle des Frankfurter Flughafens.
Es gibt nicht die eine gute oder schlechte Ernährungsform für Hunde – das Futter muss bedarfsdeckend sein, erläuterte Prof. Dr. Nadine Paßlack von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). In ihrem Überblick über aktuelle Trends in der Hundeernährung zeigte sie Vorteile und Risiken von Barfen, veganer Ernährung und Insektenproteinen auf.
Die Rassezucht krankt von Generation zu Generation am Verlust genetischer Diversität, verschärft durch sogenannte „Popular Sires“ und Inzucht. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko von Erbkrankheiten. Liegt die Zukunft der Hundezucht in der genetischen Analyse? Mag. Dr. Anja Geretschläger von Feragen, einem Labor für genetische Veterinärdiagnostik, stellte ein Screening-Verfahren vor, das ein Zuchtmanagement mittels verlässlicher Datenbasis ermöglicht.
Wann ist das Verhalten eines Hundes problematisch oder pathologisch? Und noch wichtiger: Warum verhält er sich so? Dr. med. vet. Barbara Schöning, Fachtierärztin für Tierschutz und Verhaltenskunde, vermittelte anhand von Fallbeispielen eine Übersicht zur Tierverhaltenstherapie – von der Problemanalyse über therapeutische Ansätze bis zu Trainingsmethoden.
Vor allem in bestimmten Jahreszeiten gehören Schokolade sowie Weintrauben bzw. Rosinen zu den häufigsten Ursachen für Vergiftungen beim Hund. Auch Rattengift, Insektizide, Medikamente und Pflanzen sind „Dauerbrenner“, wie Dr. René Dörfelt von der Kleintierklinik der LMU München zu Beginn des zweiten Fachtages erklärte.
Als tierschutzwidriges Zubehör bezeichnete Dr. med. vet. Mario Zimmer von der Stabsstelle Task-Force Tierschutz nicht nur eindeutig verbotene Hilfsmittel wie Stromreizgeräte, sondern vor allem auch Produkte, die durch eine – häufig unbeabsichtigt – falsche Anwendung tierschutzrelevant werden.
Hunde, die plötzlich panisch oder aggressiv werden, jaulen oder epileptische Anfälle haben: Das „Werwolf-Syndrom“ beschäftigt Dr. Nina Meyerhoff von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover seit dem Auftreten erster Fälle im Sommer 2024. Im abschließenden Vortrag des ZZF-Symposiums zeichnete Meyerhoff die Aufarbeitung der zunächst rätselhaften Intoxikation nach, die wahrscheinlich von mit Bleichmitteln kontaminierten Kauknochen ausging.
Im Anschluss an das ZZF-Symposium nutzen viele Teilnehmer die Gelegenheit, die bpt-Fachmesse für Veterinärmedizin mit mehr als 140 ausstellenden Unternehmen im RheinMain CongressCenter zu besuchen.