Mit der WAU-App können Interessierte das Verhalten ihrer Hunde dokumentieren und so zur Forschung über Persönlichkeit und Wohlergehen beitragen. Bild: Universität Münster
Mit der WAU-App können Interessierte das Verhalten ihrer Hunde dokumentieren und so zur Forschung über Persönlichkeit und Wohlergehen beitragen. Bild: Universität Münster

Smartphone-App „WAU“ sammelt Daten für Hundestudie

Das Institut für Verhaltensbiologie der Universität Münster führt ein Bürgerwissenschafts-Projekt zum Thema „Emotionen, Lateralität und Persönlichkeit bei Hunden“ durch. Hundehalter, die das Forschungsprojekt unterstützten möchten, können dies mit der „WAU-App“ per Smartphone erledigen. Über diese kostenlose App können Interessierte die Emotionen und das Verhalten ihrer Hunde erfassen. Die WAU-App lässt sich im Google Play Store oder im Apple App Store herunterladen.

Beim Start der App werden zunächst generelle Informationen zum Hund und dessen Persönlichkeit erfragt. Anschließend können die Teilnehmer das seitenspezifische Verhalten ihres Hundes dokumentieren, zum Beispiel, in welche Richtung der Hund kreiselt, wenn er sich zum Schlafen hinlegt. Nach jeder Beobachtung geben die Nutzer außerdem eine Einschätzung über den emotionalen Zustand des Hundes ab. Um eine möglichst objektive Bewertung zu ermöglichen, werden erklärende Tutorials angeboten, die verdeutlichen, worauf bei einer Beobachtung zu achten ist.

Verhaltensbiologen der Universität Münster suchen nach geeigneten Indikatoren, die einen Rückschluss auf das Wohlergehen von Tieren erlauben. Ein vielversprechender Ansatz ist die Beobachtung von „Seitenpräferenzen“. Wie der Mensch, bei dem es Rechts- und Linkshänder gibt, zeigen auch Tiere Seitenpräferenzen, und es gibt erste Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen solch seitenspezifischen Verhaltensweisen und Emotionen: Kurzfristige Seitenpräferenzen scheinen Aufschluss über die aktuelle Stimmung eines Individuums zu geben, während langfristige Seitenpräferenzen mit der Persönlichkeit eines Tieres zusammenhängen. Die Erkenntnisse können potenziell auch auf andere Tierarten übertragen werden und so zur Verbesserung des Tierschutzes insgesamt beitragen.

Von Dezember 2021 bis Sommer 2024 wurden bereits Daten von mehr als 450 Hunden mit über 8.400 Einzelbeobachtungen erhoben. Nun geht die WAU-App in die zweite Runde. Alle über die App erhobenen Daten werden automatisch in eine Datenbank übertragen und der Abteilung für Verhaltensbiologie anonymisiert zugänglich gemacht und dort analysiert. Der Forschungsprozess kann ab Sommer 2025 auf der Homepage der WAU-App verfolgt werden, die Teilnehmer bekommen aber auch per E-Mail Informationen zum Fortschritt und zu ersten Ergebnissen.